„In meinem Werk werden die haptisch fassbaren Grenzen des Objektes, im Gegensatz zur herkömmlichen Malerei, in der Farbe noch an ihrem Ort verharrt, überwunden und das Werk von seinen Grenzen befreit.“ Patrick Alexander Deventer
Grundlage in der Konkreten Kunst bzw. Konzeptionelle Kunst von Patrick Alexander Deventer ist seine langjährige Erforschung des Konstruktivismus und des Suprematismus, insbesondere der Künstler El Lissitzky und Kasimir Malewitsch.
In seiner Werkserie mit dem Titel >schräg geschaut<, was so viel bedeutet, wie „seitlich betrachtet“ bzw. „von der Seite angeschaut“, werden mit dem natürlichen Licht >Farb-Licht-Räume< konstruiert. Daher wird grundsätzlich die Bilderfahrung der gesamten Werkserie >schräg geschaut< gesteigert, wenn man die Bildobjekte seitlich, mit einem „schrägen“ Blickwinkel wahrnimmt, da man erst dann das gesamte Spektrum der Farbvielfalt und der Farbnuancen – als interaktionierende Farbflächen mit den Lichtschatten der Farben – erfährt. (Darauf begründet sich der Titel der Werkserie >schräg geschaut<).
So hat der Künstler auf differenziert komponierten Plexiglasplatten unterschiedliche Farbverläufe angeordnet, die sich durch den Lichteinfall als farbige Licht-Schatten auf die Aludibondplatte legen und die ursprünglich monochrome silberne Ebene in eine mannigfaltige Farbigkeit tauchen. Dieser Farbfluss, der durch das Licht selbst entsteht, kann sich je nach dem Einfallswinkel des Lichtes (zu den variierenden Tageszeit) in unterschiedlich breiten sowie sich permanent verändernden Farbräumen – je nach Licht-Tageszeit- auf der Bildebene divergierend abbilden und bis auf den Bildumraum ausstrahlen, bzw. in den Raum über das eigentliche Bildobjekt – nach dem >Proun< von El Lissitzky – diffundieren.
Die Illuminens, bzw. die Strahlkraft dieses Farbflusses wurde durch das Hinzufügen von erneut genau komponierten und bewußt, bzw. präzise gesetzten Grauwerten, welche auf der Umkehrung der farbigen Tonwerte beruhen, in der Werkserie >schräg geschaut– in between < nochmals verstärkt.
In der aktuellen Weiterentwicklung der Werkserie >schräg geschaut – Kuben< verlässt der Künstler nicht nur den klassischen rechteckigen Bildgrund, sondern entwickelt ein neues Kompositionsgeflecht, welches sich durch die intellektuelle Projektion von in den Raum driftenden Kuben auf eine im gesamten Bildwerk auftretende neue Bildstruktur auswirkt, insofern die definierenden Außenkanten eines in den Raum schwebenden Kubus in die Bildstruktur übertragen werden. (Ähnlich einer zwei-dimensionalen Zeichnung eines sich in den Raum hinein bewegenden Kubus).
Diese projizierten „Raumkanten des Kubus“ bestimmen zum einem den asymmetrischen Bildgrund und lassen sich zum anderen in den selektiv angeordneten Tonflächen – als Tonkonglomerat (teils farbig, teils schwarz-weiß) der übertragenen Kantenlinien des Kubus – in der inneren Bildkomposition ablesen.
Es entsteht nun durch das natürliche Licht und die intellektuelle Assoziation ein schwebender, aus einem Farbfluß bestehender drei-dimensionaler Kubus, welcher seine Grundform verläßt bzw. überwindet und in den Raum diffundiert.
Christopher Laurin Deventer Kunsthistoriker M.A. Mailand, 2019
Patrick Alexander Deventer’s Concrete Art and Conceptual Art are based on his many years of research into Constructivism and Suprematism, in particular the artists El Lissitzky and Kasimir Malewitsch.
In his series titled > schräg geschaut <, which means „viewed sideways“ or „viewed from the side“, > colour light spaces < are constructed with the natural light. For this reason, the experience of the entire series of works is increased by „viewing from the side“ if one perceives the objects laterally, with a „side“ angle of view, because only then one can experience the entire spectrum of the colours‘ variety and nuances – as coloured surfaces interact with the light-shadows of the colours. (This is the reason for the title of the series > schräg geschaut < „viewed from the side“).
Thus, the artist has arranged different colour gradients on differently composed Plexiglas panels, which lie on the Alu-Dibond panel as coloured light shadows due to the incidence of light, submerging the originally monochrome silver plane in a variety of colours. Depending on the angle of incidence of the light (at varying times of the day), this colour flow, which is created by the light itself, can divergently appear on the image plane – depending on the light at the time of day – in colour spaces that have different widths and are constantly changing, and radiate down as far as the pictorial space or diffuse into the space above the actual image object – in the style of > Proun < by El Lissitzky.
The illuminance, or the radiance of this colour flow was further enhanced by the addition of precisely composed and consciously or precisely set grey tones, which are based on the reversal of the coloured tonal values, in the series > schräg geschaut– in between <.
In the current evolution of the work series> schräg geschaut – Kuben <, the artist not only abandons the classic rectangular image base, but also develops a new composition nexus, which, through the intellectual projection of cubes drifting into the room, has an effect on a new pictorial structure that appears throughout the sculpture, insofar as the defined outer edges of a cube floating in space are transferred into the image structure. (Similar to a two-dimensional drawing of a cube moving in space).
On the one hand, these projected „space edges of the cube“ determine the asymmetrical image base and on the other hand, they can be read in the inner image composition in the selectively arranged sound surfaces – as a sound conglomerate (partly coloured, partly black and white) of the conveyed edge lines of the cube.
Thus, formed through the natural light and the intellectual association, is a floating, three-dimensional cube consisting of a flow of colour emerges, which leaves or overcomes its basic form and diffuses into space.
Christopher Laurin Deventer, Art historian, M.A., Mailand, 2019
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